Damals

Erfolgsgeschichten aus heutiger Zeit

Wie ich bereits auf der Seite "Epilepsie" erwähnte, gab es schon immer erfolgreiche und bewundernswerte Epilepsiepatienten, die das Schicksal für sich Selbst in die richtige Richtung drehten. Hier möchte ich Ihnen nun gerne Einige davon vorstellen, bzw. sie stellen sich Selbst vor. Sie sind nicht so berühmt wie ihre Vorgänger aber trotzdem außerordentlich bemerkenswert...


Hanna, Rainer, Jerome und Anja

Die Steckbriefe der Epi-Botschafter finden Sie hier


Juristin trotz Epilepsie

Ich bin Hanna. Ich bin  28 Jahre alt. Berlinerin. Juristin aus Leidenschaft. Weltenbummlerin in Ländern wie Mexiko, Spanien und Kanada. Mit Fable für die spanische Sprache. Politisch engagiert im Bereich der Frauen- und Gesundheitspolitik. Seit meinem 2. Lebensjahr habe ich Epilepsie und Grand-mal Anfälle. Meine Anfälle haben mich von Kindesbeinen an gelehrt, dass nichts im Leben sicher ist. Für uns Epilepsiebetroffene - aber für alle anderen Menschen auch nicht:-)

Ich habe versucht, meine Krankheit vor anderen zu verstecken- aus Angst vor Zurückweisung. Erst  als Teenager habe ich „ die Flucht nach vorne“  für mich als beste Lösung für mich erkannt! Und die Resonanz meiner Mitmenschen war erstaunlich positiv!

In den letzten Jahren war ich gemeinsam mit Anja, Jerome und Rainer bei vielen Veranstaltungen zur Fortbildung von Neurologen und habe dort auf der Grundlage meiner persönlichen Erfahrung zu vermitteln versucht, dass jeder Patient eine würdevolle und individuelle Behandlung verdient.

Ich habe keine Angst mehr zu sagen „Ja, ich habe Epilepsie. Na und?“

Ich wünsche mir, dass in Zukunft mehr Menschen diese Worte laut sagen könnten und wir zu einer starken Epilepsie-Community in Deutschland heranwachsen.

Bis dahin lebe ich weiter nach dem Motto:

„Glück ist für mich eine gute Gesundheit und ein schlechtes Gedächtnis.“

Mario Andretti (Andres)

 

Ich hatte am Pfingswochenende die Ehre ein Interview mit dem Tenor Mario Andretti zu machen und nutzte die Chance ihn zu fragen, ob ich ihn hier vorstellen dürfe, denn sein Beispiel ist wirklich ungewöhnlich.

 

Mario stand 2000 am Start seines internationalen Durchbruchs. Seine Auftragsbücher als Opern - und Konzertsänger, sowie im Show-Medienbereich waren randvoll und seiner Karriere stand nichts mehr im Wege. Bis man eine Blutvergiftung übersah, die für den Sänger fatale Folgen haben sollte. Er verlor eine Niere, die Milz und bekam Herklappen ersetzt. Während er im künstlichen Koma lag, erlitt er mehrere Hirnblutungen, die ihm später noch zu schaffen machen sollten.

Als er aus dem Koma erwachte saß er im Rollstuhl und musste alles neu lernen. Lesen und schreiben, laufen und essen.

Einige Zeit später bekam Mario die ersten epileptischen Anfälle, was ihn zunächst wieder zurück in die Hoffnungslosigkeit fallen ließ. Doch er rappelte sich wieder auf und kämpfte sich zurück ins Leben.

Mario outete sich als Epileptiker und setzte sich fortan auch für Epilepsieprogramme ein. Der Künstler hatte sich zwar auch schon früher für soziale Projekte eingesetzt, doch diesmal erlebte er selbst am eigenen Leib, wie wichtig seine Hilfe war. Heute merkt man Mario nichts mehr von seinen Rückschlägen an. Seine Karriere kann wieder neu beginnen und nach seinem Comeback im März 2011 will er nun wieder voll durch starten.

Seinen beeindruckenden Lebenslauf findet man auch auf seiner Homepage unter:

 

www.mario-andretti.com

 




Philipp Dörr

 

Diplom-Psychologe trotz halbem Gehirn und ein ganzer Mensch!

 

 

 

Mein Name ist Philipp Dörr.

 

Ich komme aus dem südhessischen Hasselroth im Main-Kinzig-Kreis.

 

Geboren bin ich am 12.08.1980. Nach Abschluss meines Psychologie-Studiums bin ich nun seit 2014 Diplom-Psychologe und seit 2017 auch Heilpraktiker für Psychotherapie. Seit November 2017 besitze ich eine selbstständige Praxis für Psychologie und Psychotherapie in einem Ärztehaus. Dort biete ich unter anderem Beratungen für Menschen mit körperlichen Einschränkungen und deren Angehörigen an. Diese Beratungen fußen nicht nur auf dem erworbenen Wissen aus meinem Studium, sondern insbesondere meiner langjährigen Erfahrung als Mensch mit Handicap. Viele meiner Klienten haben mir schon bestätigt, dass ich nicht nur ein sehr gutes Vorbild für sie bin, sondern dass ich trotz meines Berufes noch menschlich geblieben bin und meine Ratschläge ihnen sehr geholfen haben.

 

Meine Erfahrungen habe ich auch in einem eigenen Buch mit dem Titel “Bedeutet ein halbes Gehirn, ein halber Mensch zu sein?“ beschrieben und im August 2016 publiziert. In dem Buch wird nicht nur meine Biographie beschrieben, sondern auch heikle gesellschaftliche Themen im Zusammenhang mit körperlichen Einschränkungen angesprochen.

 

In meiner Freizeit verbringe ich viel Zeit mit Freunden in meiner Stamm-Bar “Treibhaus“ im nahegelegenen Gelnhausen, gehe gerne ins Kino oder genieße Filme in meinem kleinen Heimkino. Auf Facebook und in Internetforen schreibe ich auch Filmkritiken und diskutiere viel über Filme. Neben lockeren Action-Filmen schaue ich besonders gerne Dramen mit biographischen Hintergründen und Filme, die zum Nachdenken anregen. Zudem bin ich begeisterter Taucher. Neben Rock & Pop-Songs der 70er-90er höre ich auch gerne alternative Chill-Out-Musik der Gruppe Schiller. Diese Musik höre ich auch gerne, wenn ich mit meinem Hund Jacy spazieren gehe, der für mich wie ein Bruder ist.

 

Meine Freunde kennen mich als lustigen und geselligen Menschen und schätzen besonders meine offene und direkte Art. Mit mir kann man immer gut lachen und über Themen aller Art diskutieren. Meine Film-Leidenschaft teile ich auch gerne mit anderen Interessenten in einem 2012 von mir gegründeten Blu-Ray-Stammtisch und tausche mich oft online und bei persönlichen Treffen regelmäßig aus.

 

Meine Vergangenheit hat mich sehr geprägt und zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Im Alter von 2,5 Jahren erlitt ich einen Schlaganfall. Als Konsequenz entwickelte sich daraus eine bösartige Epilepsie. Nach vielen gescheiterten Klinik-Besuchen hatte ich im Endstadium täglich bis zu 50Anfälle. Meine letzte Rettung war eine sog. Hemisphärektomie in Bielefeld-Bethel. Besonders meine Mutter begleitete mich über diese schwierige Zeit und tut dies immer noch. Ohne die Entfernung der rechten Gehirnhälfte würde ich euch diesen Text wohl nicht schreiben können .Eine linksseitige Halbseitenlähmung und ein Gesichtsfeldausfall waren der Preis für mein Leben. Nach mehreren Operationen meines linken Arms und Hand kann ich heute sehr gut damit leben. Mein Gesichtsfeldausfall habe ich mit viel Training ebenfalls so gut kompensiert, sodass ich heute sogar einen Führerschein besitze.

 

Trotz dieser Einschränkungen fühle ich mich als ganzer Mensch mit einem starken Selbstbewusstsein und Kämpferwillen. Mein Kampf für ein normales Leben stellt mich immer wieder vor neue Herausforderungen, welche ich mit vollem Elan zu lösen versuche. Meine bislang erreichten Ziele und Erfolge verleihen mir auch heute noch die Stärke neue Herausforderungen anzugehen und zu meistern.

 

Ich lebe frei nach dem Motto: „Wer es nicht versucht, hat schon verloren.“

 

„Der Mut zum ersten Schritt ist die Grundlage zur eigenen Veränderung.“ Diese Weisheit vermittle ich auch meinen Klienten und sie sind mir dafür dankbar!

 

Mein Ziel wird auch in Zukunft sein, Schritt für Schritt ein normales und unabhängiges Leben führen zu können!

 

 

Link zu meiner Praxis: https://www.psychologische-praxis-doerr.de/

 

Link zu meinem Buch: "Bedeutet ein halbes Hirn, ein halber Mensch zu sein?"               

 

Bilder und Text sind Eigentum von Philipp Dörr und dürfen nicht kopiert oder gespeichert werden!!!