Leseproben "um mich rum nur Irre"

Auszug aus "Putzfimmel"

Es war das Hilfsmittel, wie Frau Proper es nannte, bei mir heißt das einfach Putzmittel- aber Hilfsmittel hört sich ja schon besser an. Wie auch immer man es nennen möge, die Putz,- und Schrubbspezialistin erzählte nun schon zum wiederholten Male von der Unbedenklichkeit ihrer Hilfsmittel und dem (für mich) Paradoxum der extremen Reinigungskraft. Da ich ja nun ein extremer Umweltschützer bin, aber genauso extrem faul und putzunlustig, war das genau mein Thema und ich beschloss, Frau Proper und ihr Hilfsmittel auf die Probe zu stellen:

Ist das wirklich absolut Chemiefrei?“ fragte ich, meine Stirn vielsagend in Falten gezogen. „Genau das ist es, das ist ja die Philosophie unseres Unternehmens“ war die für mich bestimmte Antwort, aber ich gab nicht auf: „und zu 100 Prozent biologisch abbaubar, ganz sicher?“ hakte ich mit zweifelnd hochgezogenen Augenbrauen nach. „Ganz sicher, darauf können sie sich verlassen. Manche Leute putzen sich sogar die Zähne damit…“ Ich nahm den Topf mit dem Putzmittel in die Hand und schwenkte ihn vor meinen Augen:“ Hiermit? Die Zähne? “ „Ganz genau, so Kunden haben wir tatsächlich“ warb Frau Proper sehr überzeugend für ihr Produkt. Das machte mich rasend:“ Dann kann ich es ja auch essen.“ platzte ich heraus und alle anderen Putzlappenpartygäste starrten mich an. Meine ehemalige Arbeitskollegin Nicole sagte noch: “Nee, oder?“, aber ich wollte es darauf ankommen lassen, und steckte meinen Finger schon mal in die Dose: „Dann darf ich doch sicher, oder?“

Natürlich hoffte ich darauf, dass dieses „oder“ die Frau zu einem Hechtsprung über den Tisch veranlassen würde, um mir den Topf Putzmittel aus der Hand zu reißen, doch die einzige Reaktion war: „Na klar doch, nur zu…“ „Nur zu, Anna“, schoss es mir durch den Kopf, “ jetzt bloß keine falsche Scham“. entschloss ich mich und tunkte meinen Finger in den Pott Schleifpaste für Reiche, strich beherzt quer durch den Topf um mir anschließend ein kleines Vermögen in Form eines Putzmittels in den Mund zu schieben. Keiner sagte etwas, Niemand hinderte mich daran, alle standen nur mit offenem Mund um mich herum und starrten mich an, alle bis auf Frau Proper. Sie stand links neben mir, sah mir direkt in die Augen und war mit Sicherheit dankbar für die beste Werbung die sie an diesem Abend hätte bekommen können und wartete, gespannt wie eine Bogensehne, meine Reaktion ab. Und die verblüffte mich Selbst genauso wie die anderen Damen. Als die kratzig, sandige Paste gerade ihren Weg durch mein Gebiss fand, kam aus meinem Mund nichts weiter als...

 

 

Auszug aus "der Einkaufsmann"

In fast jedem Haushalt dieser Welt kommt irgendwann einmal der Tag an dem Frau aus irgendeinem Grund, Mann einkaufen schicken muss. Da Mann sich schon beim Lesen des Einkaufszettels alle Mühe gibt möglichst blöd zu erscheinen, damit er seinem harten Schicksal vielleicht doch noch entfliehen könne, gibt sich Frau alle Mühe den Einkaufszettel so präzise wie möglich zu gestalten.
So begann ich anfangs auch meine Einkaufszettel für meinen Mann zu gestalten, allerdings ist präzise nicht deutlich genug:

 

Käse (Gouda)
Wurst (mager)
Butter (du darfst)
Nudeln (gute)
Reis (lose, nicht im Kochbeutel)
Kartoffeln (festkochend)
Schnitzel (mager)
Tempos


Und denk dran Schatzi, es soll für 1 Woche reichen

 

 

Nach zwei Stunden Hetzjagd durch den Supermarkt hatte er tatsächlich auch alles mitgebracht:

 

Käse (Gouda) 1 Päckchen alter Gouda passend zur Köchin
Wurst (mager) 1 Päckchen Kochschinken, damit man Toast Hawaii kochen kann
Butter (du darfst) 1 Päckchen, das muss reichen, ich will ja schließlich abnehmen
Nudeln (gute) 5 verschiedene Sorten, da „gute“ zu unspezifisch war
Reis (lose, nicht im Kochbeutel) 1 Paket indischer Reis, die Packung sah so schön bunt aus
Kartoffeln (festkochend) 1 Beutel mit ca. 6 Stück, wir sind doch nur 4 Personen
Schnitzel (mager) 3 Stück, Christine isst sowieso Keines
Tempos, die Urlaubspackung für die Handtasche

 

Nach zwei Tagen regte Winnie sich dann tierisch über einen leeren Kühlschrank und verfressene Kinder auf. Außerdem verbrauche ich mit meiner allergischen Schniefnase viel zu viel Tempos sodass er noch nicht einmal welche mit auf die Arbeit nehmen kann. Und überhaupt, so wenig Kartoffelbrei, wer soll denn da satt werden.

 

Also plane ich neu. Ich beginne damit meine Wunschwaren nach Regalen sortiert aufzuschreiben. Was auch sehr hilfreich wäre, würden die Geschäfte ihr Sortiment nicht immer so gerne umräumen. Gehen wir aber trotzdem davon aus, dass der Kaffee noch an derselben Stelle steht und auch die Butter nicht plötzlich im ersten Kühlregal gleich vorne rechts, sondern immer noch hinten in der Mitte liegt. Ich zähle also nach Regalen geordnet auf und beschreibe so genau wie möglich:

 

1 Rolle Nähgarn, 50 Meter, rein weiß, Firma Ehrmann für 1,99 €
250 Gramm Kaffee, Feine Milde, Firma Tchibo, hellblaue Packung für 2,99 €
5 Päckchen Nudeln a`500 Gramm, Spaghetti, Firma Barilla, für 0,89 € pro Pack.
4 Päckchen Activia Joghurt, Sorte Müsli, für 1,69 €
und was sonst noch fehlt und ich vergessen habe auf zu schreiben…

 

Winnie liest:

– 1 Rolle Nähgarn, 50 Meter, weiß
– Kaffee, blaue Packung, 2,99 €
– 5 Päckchen Nudeln, Barilla
– 4 Activia Joghurt
– und was sonst Keiner braucht

Er bringt mit:

– 1 Rolle Reihgarn, wollweiß, 50 Meter
– 500 Gramm Kaffee, hellblaues Päckchen für 2,99 € (war billiger, Firma und Sorte ist doch egal, schmeckt man eh’ nicht)................

 

Fortsetzung... im Buch!!!

 

 

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