Erste Hilfe bei verschiedenen Anfallsarten

 

Egal was man Ihnen über die erste Hilfe bei epileptischen Anfällen erzählt. Kennen Sie einen Epilepsiekranken, weiß er am besten was bei ihm persönlich zu tun ist.

Beachten Sie seine Wünsche, Sie helfen ihm damit mehr als Sie ahnen.

 

 

Erste Hilfe bei einem Grand mal (der wohl bekanntesten Anfallsform)

 

Werden Sie zufällig Zeuge eines epileptischen Anfalls bei einem Fremden, oder einem Menschen der seinen ersten Anfall erleidet, sollten Sie einen Notarzt anrufen (lassen). Ist bei dem Patienten Epilepsie bekannt und hat er sich nicht verletzt, können Sie 5 Minuten warten bis der Notruf abgesetzt wird. In den allermeisten Fällen hört der Anfall bis dahin von alleine auf, da die Dauer in der Regel nur 1-2 Minuten beträgt.

 

  • Bewahren Sie unbedingt Ruhe
  • Sprechen Sie Passanten an Ihnen zu helfen, schicken Sie Gaffer weg.
  • Räumen Sie gefährliche Gegenstände aus dem Weg, an denen der Patient sich verletzen könnte.
  • Legen Sie ein Kissen, eine Jacke o.ä. unter den Kopf des Betroffenen.
  • Wenn möglich, schauen Sie auf die Uhr und beobachten den Anfallsverlauf und die Symptome (das kann für den behandelnden Arzt sehr nützlich sein)
  • Lockern Sie einen engen Kragen oder Schal
  • Nach dem Anfall kann es sinnvoll sein den Betroffenen in die stabile Seitenlage zu drehen

 

Normalerweise ist der Epilepsiepatient nur etwas bis 10 Minuten nach dem Anfall leicht verwirrt. Bleiben Sie bitte solange bei ihm. Hält die Verwirrung weiterhin an, holen Sie einen Notarzt.

 

Was Sie auf keinen Fall tun sollten:

 

  • Den Patienten fest halten
  • Die Finger in seinen Mund stecken um seine Zunge aus dem Rachen zu holen.  

 

 

Erste Hilfe bei Absencen (vorübergehende geistige Abwesenheit)

 

Wenn Sie einen solchen Zustand bei Jemandem bemerken können (er dauert in der Regel nur wenige Sekunden), ist es sinnvoll einige Dinge zu beobachten. Ein Notruf ist nur dann nötig, wenn der Anfall nicht endet!

 

  • Schauen Sie auf die Uhr und notieren Sie die Dauer
  • Beobachten Sie den Patienten
  • Warten Sie den Anfall in Ruhe ab und lassen Sie den Patienten währenddessen in Ruhe

 

Wenn Sie den Verlauf notieren, hat der Patient wertvolle Anhaltspunkte für die Behandlung seines Arztes.

 

 

Erste Hilfe bei komplex fokalen Anfällen (verschiedenste Erscheinungsformen mit Bewusstseinsverlust, oder Umdämmerung)

 

 

Wie der Namen schon vermuten lässt, sind diese Anfälle sehr unterschiedlich.

 

Manche Patienten krampfen und sind bei eingeschränktem Bewusstsein (dann ist der Notfallplan des Grand mals auf jeden Fall in Ordnung).

 

Andere verhalten sich seltsam, laufen auf die Straße oder tun Dinge die sich ihrer Kontrolle entziehen. In diesem Fall versuchen Sie bitte die Person sanft aus der Gefahrenzone zu bringen oder auch sich selbst falls die Person unbewusst "handgreiflich" werden sollte. 

 

  • in allen Fällen ist auch hier Ruhe wichtig
  • versuchen Sie, falls erforderlich, die Lage sanft zu entschärfen- siehe oben
  • beobachten Sie Zeit und Verlauf
  • bei unbekannter Epilepsie, oder längerer Dauer Notruf

 

Auch wenn der Krampfende bewusstlos erscheint, könnte er nur umdämmert sein und alles mit bekommen. Überlegen Sie also was Sie sagen oder tun!

 

Erste Hilfe bei einfach fokalen Anfällen (z.B. krampfen eines Körperteils)

 

 

Da hier der Patient bei vollem Bewusstsein ist, überlassen Sie bitte auch dem Patienten die Entscheidungen was mit ihm passieren soll.

 

Was Sie tun können:

 

  • bleiben Sie ganz normal und scheuchen Sie Gaffer weg
  • halten Sie den Kampfenden nicht fest (z.B. die zitternde Hand)
  • schauen Sie auf die Uhr und schauen Sie ob sich der Zustand des Patienten verändert. Fokale Anfälle können auch generalisieren, d.h. der Anfall breitet sich zu einem Grand mal (siehe oben) aus. Dann ist die erste Hilfe des Grand mal angezeigt.
  • Ansonsten ist dies kein Notfall und schnell vorüber

 

 

Dissoziative/Psychogene Anfälle (Nichtepileptische Anfälle)

Definition dissoziative Anfälle - hier klicken

 

Diese Anfallsart ist von Laien und sogar manchen Medizinern nicht einfach von epileptischen Geschehen zu unterscheiden.

Also handeln Sie bitte wie bei obigen Empfehlungen.