"Epi on board, ich glaub` ich krieg `nen Anfall"

Auszug aus: "in guter Gesellschaft"

Alleine bei dem Begriff „Epilepsie“ findet man häufig sehr seltsame Reaktionen. Als meine Hausärztin die Vermutung anstellte, ich hätte Absencen, dachte ich: „Ach so, Absencen, ich hatte zwar keine Ahnung, was das ist, es hört sich aber ganz o.k. an.“ Jeder ging locker und spaßig damit um. Als ich dann im Krankenhaus hörte: „komplexe fokale Epilepsie“, dachte ich schockiert: „Was soll das denn heißen: Epilepsie!“ Die mögliche Diagnose lesen oder die Diagnose von Fachleuten hören ist eben doch zweierlei. Als meine Freunde und die Bekannten meiner Eltern sieben Wochen lang das Wort „Absencen“ hörten, war alles in Butter. Ich war klar, normal und ein bisschen neben der Spur. Aber als ich dann mit dem Befund „Epilepsie“ nach Hause kam, war jeder bestürzt. „Ach du lieber Gott, Epilepsie, wir denken jeden Tag an dich“ ect.


Meine Oma war nur noch am Beten, meine Familie glaubte, ich wäre schwerstbehindert. Klar, das sind wir Epileptiker auch. Aber nicht immer. Meistens sind wir ganz normal. Andere Kranke nehmen auch schwere Medikamente, z. B. Diabetiker oder Herzkranke. Manche Menschen sind immer etwas durcheinander, egal ob sie krank sind oder nicht. Aber Epileptiker …

 

 

Auszug aus: mein ganz eigener Doping Skandal"

Wer kennt das nicht. Sie sind mal rund, mal oval, mal bunt oder auch mal einfach nur langweilig weiß, mal durchsichtig mit kleinen Kügelchen oder eben auch nicht! Nein, ich rede nicht von Smarties. Ich rede von den kleinen Dingern, die manche Menschen halt zum Leben brauchen oder die man vielleicht auch nicht bräuchte, wenn man sich so manchem Wehwehchen stellen und es über sich ergehen lassen würde. Tapfer wie vor ein paar hundert Jahren. Ich bin auch eine von den „Her mit den Dingern“-Pillenschluckerinnen und meistens schäme ich mich auch nicht dafür, dass ich es gar nicht einsehe, meine Kopfschmerzen auszuhalten, und mich weigere, meine prämenstruelle Phase kampflos über mich ergehen zu lassen. Männer haben ja auch nicht alle vier Wochen Bauchkrämpfe, Übelkeit und Kopfschmerzen, also warum sollte ich hier die Heldin spielen? Da ich im Moment den Überblick über meine Einnahmezeiten verliere oder schon mal vergesse, ob ich die Tabletten genommen habe oder nicht, habe ich mir auf Anraten meiner verzweifelten Familie einen Medikamentenkasten für die tägliche Dosis Dope gekauft. Was man sich mit dieser Anschaffung für Entscheidungen aufhalst, glaubt kein Mensch!Dieses Kästchen, das ich mir zugelegt habe, hat noch mal sieben Kästchen, und in diesen sieben Kästchen sind, mit einem durchsichtigen Schiebedeckel versehen, noch mal vier Kästchen. Und damit geht das Problem schon los. Ein Kästchen steht für morgens. Ich nehme aber eine Tablette nach dem Aufstehen, eine vor dem Frühstück, zweieinhalb nach dem Frühstück. Mittags nehme ich gar nichts, da lebe ich Diät – aber ich habe ein Kästchen für mittags! Und abends nehme ich wieder eine Tablette vor und zweieinhalb nach dem Essen...